Eine Woche auf der Montafoner Hüttenrunde + Wandern & Mountainbiken in der Silvretta Montafon
Uuuups, als ich mir kurz vor unserem Trip ins Montafon nochmal die Tourendaten mit Streckenprofil und Höhenmetern für unsere geplante Hüttenrunde anschaue, wird mir doch ein wenig anders zumute. Zwar habe ich in den letzten Wochen fleißig trainiert, um wieder fit für die Berge zu sein, aber diese viertägige Tour wird tatsächlich eine der sportlichsten werden, die ich je unternommen habe.
Viel zu groß ist aber meine Vorfreude auf die Bergwelt des Montafons, um sie von mir von so ein bisschen Muffensausen verderben zu lassen. Schließlich erwarten mich hier in Vorarlberg endlich wieder frische Bergluft, kristallklare Bergseen, mächtige und schroffe Gipfel, genauso wie grüne Almwiesen voller Bergblumen und -kräutern. Ich kann es kaum noch abwarten, endlich einmal wieder von Hütte zu Hütte zu wandern, nur das Allernötigste dabei zu haben und ganz in den Bergsommer einzutauchen.
Und nach der Hüttenrunde ist noch lange nicht Schluss. In der Silvretta Montafon gibt es so viel zu erleben, dass wir noch ein paar Tage dranhängen, um die Region noch näher zu Fuß und mit dem Mountainbike zu entdecken. Es kribbelt mich bis in die Zehenspitzen. Auf geht’s in die spektakuläre Montafoner Bergwelt!

Inhaltsverzeichnis
ToggleWandern im Alpenmosaik Montafon
Das Montafon ist ein 39 Kilometer langes und geologisch spannendes Alpental im westlichsten Bundesland Österreichs – Vorarlberg. Es erstreckt sich von der Silvretta-Bielerhöhe bis zur Stadt Bludenz und wird im Norden von der Gebirgsgruppe Verwall und im Süden vom Rätikon und der Silvretta begrenzt. Mit 3.312 Metern ist der Piz Buin der höchste Gipfel im Montafon.
Der wohl bekannteste Tourismusort im Tal ist Schruns mit seiner Fußgängerzone. Aber auch das auf 1.400 Metern Höhe gelegene Gargellen ist bekannt als Montafons höchstes Bergdorf.
Das sogenannte Alpenmosaik Montafon ist ein Wanderwegekonzept, das die Vielfalt der Region mit Themenwegen, Tal- und Gebirgsrunden erschließt und erlebbar macht. Es besteht aus vier Erlebnisräumen: dem belebten Tal, dem stillen Verwall, der abenteuerlichen Silvretta und dem malerischen Rätikon. Jeder dieser Naturräume ist für sich etwas ganz Besonderes und unterscheidet sich von den anderen durch unterschiedliche Gesteinsarten und eine ganz eigene Flora und Fauna.
VERWALL
Der unberührte und stille Gebirgszug des Verwalls erstreckt sich von Vorarlberg bis Tirol und ist Natura-2000-Schutzgebiet. Viele gefährdete Pflanzen- und Tierarten haben hier ihren Rückzugsort und Lebensraum gefunden. Unzählige Seen, Moore, Latschen- und Kiefernwälder zeichnen das Verwall aus.
SILVRETTA
Die Silvretta ist ein alpines Hochgebirge mit schroffen Felsen, faszinierenden Gletschern und insgesamt mehr als 60 markanten Dreitausender-Gipfeln. Zwischen Vorarlberg, Tirol und dem schweizerischen Kanton Graubünden ist die Silvretta ein Paradies für Alpinisten und Bergsteiger.
DAS TAL
Es wird von einer bunten Kulturlandschaft, Bräuchen und Traditionen geprägt. In acht verschiedenen Tourismusorten zwischen schroffen Gipfeln und grünen Wiesen pulsiert das Leben. Durch das Tal fließen die beiden Flüsse Ill und Suggadin.
RÄTIKON
Der Rätikon am westlichen Rand der Ostalpen zeichnet sich durch charakteristische Kalkformationen und Kalkwände aus, die den italienischen Dolomiten ähneln. Die wohl bekanntesten der rund 300 Berggipfel des Gebirgszugs sind die Drei Türme und der Zimba.

Anreise ins Montafon
Der Talort Schruns eignet sich ideal als Ausgangspunkt für sämtliche Bergsommer-Aktivitäten im Montafon. Auch deine Tour auf der Montafoner Hüttenrunde kannst du von hier aus perfekt starten.
Ab dem Bahnhof Bludenz verkehrt die Montafonerbahn regelmäßig (1-2 Mal pro Stunde) direkt bis nach Schruns. Im gesamten Montafoner Tal findest du ebenso ein ausgezeichnetes Busliniennetz, mit dem du alle Bergbahnen und Talorte bequem erreichen kannst.

Die Montafoner Hüttenrunde
Tourenbeschreibung
Auf der Montafoner Hüttenrunde kannst du in einer Tour durch das Montafon wandern und alle vier Erlebnisräume des Alpenmosaik Montafon erkunden. Du wanderst hierbei in insgesamt 13 Etappen von Hütte zu Hütte und entdeckst die Gebirgszüge des schroffen Silvretta-Hochgebirges, des unberührten Verwalls und des abwechslungsreichen Rätikons. Reich bestückte Blumenwiesen, urige Almhütten und atemberaubende Ausblicke sind hier garantiert.
Die Hüttenrunde ist mit über 130 Kilometern Strecke und jeweils mehr als 9.000 Höhenmetern im Auf- und Abstieg anspruchsvoll und nur Wanderern mit alpiner Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit empfohlen.
Du kannst deine Route flexibel planen, bestimmte Etappen kombinieren oder auch nur einzelne Teilabschnitte wandern. Auch eine Begehung in der umgekehrten Richtung ist möglich.
Daten und Fakten

Etappen der Montafoner Hüttenrunde
Etappe | Start- und Zielpunkt | Streckenlänge | Gehzeit | Höhenmeter bergauf | Höhenmeter bergab | Schwierigkeit |
1 | Silbertal bis Wormser Hütte | 8,6 km | ca. 4:15 Std. | 1.429 hm | 8 hm | mittel |
2 | Wormser Hütte bis Neue Heilbronner Hütte | 22,2 km | ca. 8:30 Std. | 1.346 hm | 1.341 hm | schwierig |
3 | Neue Heilbronner Hütte bis Madlenerhaus | 18,3 km | ca. 8:15 Std. | 928 hm | 1.192 hm | schwierig |
4 | Madlenerhaus bis Wiesbadener Hütte | 7,7 km | ca. 3:35 Std. | 704 hm | 291 hm | mittel |
5 | Wiesbadener Hütte bis Saarbrücker Hütte | 10,7 km | ca. 4:45 Std. | 798 hm | 706 hm | schwierig |
6 | Saarbrücker Hütte bis Tübinger Hütte | 4,6 km | ca. 2:45 Std. | 397 hm | 747 hm | schwierig |
7 | Tübinger Hütte nach Gargellen | 12,2 km | ca. 5:00 Std. | 326 hm | 1.109 hm | schwierig |
8 | Gargellen bis Tilisunahütte | 9,8 km | ca. 4:45 Std. | 1.091 hm | 286 hm | schwierig |
9 | Tilisunahütte bis Lindauer Hütte | 4,6 km | ca. 2:30 Std. | 211 hm | 679 hm | schwierig |
10 | Lindauer Hütte bis Totalphütte | 10,6 km | ca. 4:45 Std. | 1.157 hm | 525 hm | mittel |
11 | Totalphütte bis Douglass-Hütte | 3,0 km | ca. 1:10 Std. | 19 hm | 417 hm | mittel |
12 | Douglass-Hütte bis Heinrich Hueter-Hütte | 4,8 km | ca. 2:00 Std. | 227 hm | 454 hm | mittel |
13 | Heinrich Hueter-Hütte über Matschwitz nach Latschau | 13,5 km | ca. 5:15 Std. | 491 hm | 1.257 hm | mittel |

Tipps, Ausrüstung und Voraussetzungen
Wie bereits erwähnt ist die Montafoner Hüttenrunde eine anspruchsvolle und nicht zu unterschätzende Bergtour, die du nur mit entsprechender Bergerfahrung in Angriff nehmen solltest. Sie ist nach dem Vorarlberger Wanderwegekonzept markiert und verläuft hauptsächlich auf mittelschwierigen weiß-rot-weiß markierten Bergwanderwegen und schweren weiß-blau-weiß markierten alpinen Steigen.
Für die oft schmalen, steinigen und exponierten Passagen benötigst du unbedingt gute Bergschuhe mit rutschfestem und griffigem Profil (mind. Kategorie B), Wanderstöcke und die nötige Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Falls du – wie ich – zum Teil etwas unsicher bei ausgesetzten Stellen mit alpinen Risiken bist, empfehle ich dir dringend, die Hüttenrunde nur mit einer erfahrenen Begleitung bzw. einem Wanderguide zu gehen. Ich selbst war mit meinem sehr bergerfahrenen Freund unterwegs und wäre ohne ihn an so mancher Stelle sicherlich nicht alleine weitergekommen.
Plane deine Tagesetappen entsprechend deiner Kondition und Fähigkeiten und vergesse nicht, deine Schlafplätze im Vorfeld der Tour in den Hütten zu reservieren.
Für die Übernachtungen in den Hütten benötigst du einen leichten Hüttenschlafsack (sog. „Liner“), bequeme Hüttenschuhe (die kannst du dort aber auch oft leihen) und ansonsten nur das allernötigste und leichteste Gepäck. Außerdem natürlich regen- und winddichte Kleidung im Zwiebel-Look, Cappy/ Mütze, Rucksack (ca. 30-35 Liter) mit Regenhülle, ein aufgeladenes Handy mit GPS-Daten, Ohrstöpsel, trockene Socken zum Wechseln (!), ein Reisehandtuch, Bargeld, Erste-Hilfe-Set und deine wichtigsten Kosmetikartikel.
Wir sind Ende Juni/ Anfang Juli losgezogen und hatten noch Grödel mit im Rucksack, die wir zwar auf den meisten Altschneefeldern nicht brauchten, aber trotzdem empfehlen würden, diese mit einzupacken.

LESETIPP
Falls Du wissen willst, was ich sonst noch so alles mit auf meine Trekking-Touren nehme, solltest du mal in diesen Blogartikel schauen.
Bei der Montafoner Hüttenrunde kannst du natürlich auf Zelt, Schlafsack und Iso-Matte verzichten, aber ansonsten findest du hier ganz sicher einige hilfreiche Tipps für deine Packliste.
Noch mehr Weitwanderwege im Montafon
Zusätzlich zu der großen Montafoner Hüttenrunde gibt es noch drei kleinere Mehrtagestouren, auf denen du in jeweils einer Rundtour eine der drei Montafoner Gebirgsgruppen Rätikon, Silvretta und Verwall erwanderst.
Rätikonrunde Montafon
Auf den insgesamt vier Etappen der Montafoner Rätikonrunde wanderst du zwischen weißem Kalkgestein und blühenden Almwiesen durch das Hochgebirge. Von der Bergstation der Golmerbahn geht es über das Golmerjoch, durch Täler und über Gipfel zum Lünersee. Nach einem Abstecher durch die Schweiz wanderst du entlang steiler Kalkwände hinauf auf die Sulzfluh und schließlich zurück nach Latschau.
Silvrettarunde Montafon
Den hochalpinen Charakter des Silvretta-Hochgebirges erlebst du auf den drei Etappen der Montafoner Silvrettarunden. Zwischen Gletschern und kargen Felsen geht es von der Silvretta-Bielerhöhe an den höchsten Gipfeln Vorarlbergs vorbei und hinüber in die Schweiz.
Von der Zunge des Silvrettagletschers führt die Runde durch das Klostertal zurück zum Silvrettasee.
Verwallrunde Montafon
Im Natura 2000-Schutzgebiet Verwall erwarten dich zwei Etappen bei der Montafoner Verwallrunde zwischen der Talsohle der Litz bis zu den hohen Gipfeln der Verwallgruppe.
Abseits belebter Wege wanderst du vom Silbertal über die Neue Heilbronner Hütte bis nach Gaschurn.

Unsere Hüttentour im Montafon – 4 Tage durch das Rätikon und die Silvretta
Leider hatten wir nicht genügend Zeit, um die komplette Montafoner Hüttenrunde mit allen 13 Etappen zu wandern. Wir haben uns daher eine viertägige Best-of-Tour zusammengebastelt, in der wir vor allem die schroffe Silvretta und das eindrucksvolle Rätikon erleben werden.
Tag 1: Von der Bergstation der Golmerbahn zur Lindauer Hütte
DATEN UND FAKTEN

Endlich wieder so richtig in den Bergen unterwegs! Ich kann es kaum abwarten und steige voller Vorfreude in Latschau in die Gondel der Golmerbahn ein. An der Bergstation Grüneck angekommen begrüßt uns Maskottchen „Golmi“ mit einem strahlenden Lächeln und weist uns den Weg auf den Golmer Höhenweg, dem wir heute bis zur Lindauer Hütte folgen wollen. Ehrlich gesagt sind wir für seine kleine Unterstützung ziemlich dankbar, da der Himmel voller Hochnebel hängt. Aber los geht’s, in der Hoffnung, dass es zumindest trocken bleibt und die Wolken sich schon noch verziehen.
Der Golmer Höhenweg ist wegen seines atemberaubenden Panoramas inmitten des Rätikon-Gebirges bekannt. Sattgrüne Wiesen sorgen hier für ein spannendes Wechselspiel mit den kargen Kalkfelsen des Rätikons. Nach dem steilen Aufstieg zum Golmerjoch (2.124 m) – unserem ersten Gipfelsieg des Tages – sind wir allerdings etwas ernüchtert, dass wir so gar nichts von der Zimba, den majestätischen Drei Türmen und der Drusenfluh sehen können.

Stattdessen genießen wir feinstes „Alpensalamanderwetter“ (mein neuer Lieblingsausdruck für mieses Bergwetter) – wir müssen wirklich höllisch aufpassen, keinem der Tierchen ausversehen auf den Schwanz zu treten – so unglaublich viele kreuzen unseren Weg. Statt Bilderbuch-Alpenpanorama konzentrieren wir uns auf die Bergblumenpracht am Wegesrand, hören die schrillen Rufe der Murmeltiere in der Ferne und malen uns auf dem Gratweg aus, was für traumhafte Ausblicke wir wohl gerade verpassen.
Zum Glück gibt es links und rechts des Weges – trotz Nebel – so einiges zu entdecken. Trollblumen, Soldanella, etliche Alpenrosen, Enzian in allen Variationen – es scheint als gäbe es nicht, was hier gerade nicht wächst. Meine Kamera läuft heiß, und ich kann mich nur schwer bremsen, nicht jedes einzelne Blümlein und Alpenkraut abzulichten.



Über Kreuzjoch und Geißspitze zur Lindauer Hütte
Auf unserem Weg zur Lindauer Hütte erobern wir mit dem Kreuzjoch (2.261 m) und der Geißspitze (2.334 m) noch zwei weitere Gipfel, die allerdings ebenfalls fast vom Nebel verschluckt werden. Zum Glück ist der Pfad entlang des Kamms so abenteuerlich und abwechslungsreich, dass das unsere Stimmung nicht vermiesen kann.
Aber ich gebe es dennoch zu: Uns blutet ein wenig das Herz, als wir – die zwei Möchtegern-Poncho-Models a.k.a. „wandelnde Müllsäcke“ schließlich tropfnass an der Lindauer Hütte ankommen. Dort sehen wir nämlich auf Postkarten und in Hochglanz-Bildbänden, welches Bergpanorama uns eigentlich heute auf dem Golmer Höhenweg erwartet hätte.
Da helfen nur noch Spinatknödel, Kaiserschmarren UND Zirbenschnaps. Jawohl, alles drei gleichzeitig!


Direkt an der Hütte liegt ein großer Botanischer Alpengarten, den du bei freiem Eintritt besuchen kannst. Die traumhafte Lage auf 1.744 Metern am Fuß der imposanten Drei Türme konnten wir aufgrund des Wetters leider nur auf einer Postkarte bewundern.

Tag 2: Von der Lindauer Hütte über die Tilisunahütte nach Gargellen
DATEN UND FAKTEN

Hatte ich gestern nicht noch über die fehlende Sicht bei Hochnebel gejammert? Nun ja, genauso geht es zunächst leider auch an Tag 2 weiter, als wir früh morgens die Lindauer Hütte verlassen und Richtung Schwarzer Scharte loswanden.
Auf dem spektakulären Abschnitt am Bilkengrat, wo das Panorama auf die Kalkberge des Rätikons besonders atemberaubend sein soll, sehen wir erstmal nicht viel von der umliegenden Bergwelt. Eine Gämse läuft uns über den Weg, während wir selbst im Schneckentempo immer weiter bergauf steigen. Die steilen Serpentinen – links und rechts des Weges von Heidelbeersträuchern bewachsen – bringen uns ordentlich ins Schwitzen. Zwischendurch zeichnen sich immer wieder die Konturen und Silhouetten des Rätikon-Massivs im Nebel ab.
Es wird immer felsiger, bis kurz vor der Tilisunahütte eine kurze, mit Drahtseilen gesicherte Passage, meine Beine zum Zittern bringt. Geschafft!
Nachdem wir den Kamm überquert haben, ist es nur noch ein Katzensprung bis zur Tilisunahütte (2.211 m), in der wir erstmal einkehren, um uns mit Kaspressknödelsuppe und Kräutertee aufzuwärmen.


Nach einer Stunde Rast trauen wir unseren Augen kaum. Die Sonne blitzt doch tatsächlich am Tilisunasee hinter den Wolken hervor und präsentiert uns die Bergwelt, die uns bislang vorenthalten blieb. Endlich!
Ab hier wandern wir mit 1A-Bilderbuch-Alpenpanorama weiter. Die Murmeltiere lösen die Alpensalamander ab und flitzen uns pfeifend über den Weg. Haargenau SO habe ich mir das hier im Montafon vorgestellt. Während ich im Bergglück schwelge und gar nicht genug von den herumtollenden Nagern bekommen kann, zeigt ein anderer Wanderer auf ein Schneefeld in der Ferne. Hier spazieren gerade zwei Gämsen ganz gemütlich entlang. Es ist alles fast schon zu schön, um echt zu sein.




Abenteuerliche Passage in der Schweiz
Am Plasseggenpass passieren wir die schweizerisch-österreichische Grenze, und auf dem Teilstück in der Schweiz wird es nochmal so richtig abenteuerlich für mich. Der schmale Schotterpfad am steil abfallenden Hang entlang bringt mich an meine Grenzen und zum Glück auch darüber hinaus. Hier schaue ich allerdings nicht mehr nach links und rechts, sondern nur noch ganz konzentriert auf jeden einzelnen meiner Schritte.
Über alpine Bergwege geht es nun vom Sarotlapass (2.389 m) fast 1.300 Höhenmeter bergab! Wir wandern inmitten eines Alpenrosen-Meeres, lauschen dem Gebimmel von Kuhglocken und kommen schließlich mit schmerzenden Knien und strahlenden Augen in Gargellen an – dem höchstgelegenen Bergdorf im Montafon.
WAS FÜR EIN TAG! Mir tut alles weh vom steilen Abstieg durch den Wald, und doch könnte ich nicht glücklicher sein!





Mein Unterkunfts-Tipp in Gargellen: Hotel Mateera
Im Familien-Hotel Mateera am Ortsrand des schnuckeligen Dörfchens Gargellen werden wir superherzlich empfangen. Die Zimmer sind groß, modern und gemütlich eingerichtet und verfügen über einen Balkon mit Bergblick. Abends hatten wir das Glück, dass an dem Tag ein umfangreiches Grill- & BBQ-Büffet angeboten wurde, wo wir unsere verlorenen Kalorien ruckzuck wieder aufgefüllt haben. Außerdem nice: ein kleiner Spa- und Wellnessbereich mit Sauna.
Das Frühstücksangebot ist reichlich, inklusive einer riesigen Auswahl an Sonnentor-Tees – meinem absoluten Favoriten, wenn es um Teegenuss geht!

LESETIPP
Kennst du schon den Achensee, welcher auch als „Tiroler Meer“ bezeichnet wird und der größte See in Tirol ist?
Rund um den unglaublich türkisblau leuchtenden Achensee verrate ich dir in diesem Blogbeitrag meine liebsten Outdoor-Aktivitäten im Bergsommer. Wandern – Mountainbiken – Wellness – Gleitschirmfliegen und vieles mehr!
Urlaub am Achensee – Die schönsten Outdoor-Aktivitäten im Sommer
Tag 3: Von Gargellen zur Tübinger Hütte
DATEN UND FAKTEN

Als wir morgens in Gargellen aufwachen, sind unsere Beine schwer wie Blei, und wir können uns beim besten Willen nicht vorstellen, wie wir es heute wieder knapp 1.100 Höhenmeter bergauf schaffen sollen. Aber nützt ja nix, los geht’s, und der zunächst nur mäßig ansteigende Forstweg durch das stille und idyllische Vergaldatal meint es zum Glück gut mit uns. Begleitet vom plätschernden Suggadinbach und wenig später vom Vergaldenbach gewinnen wir stetig an Höhe und bewundern die wilden Lupinen am Wegesrand
An der urigen Vergaldaalpe gibt’s erstmal nen Energydrink: Frische Buttermilch und dazu hausgemachten Montafoner „Sura Kees“ und Bergkäse aus der eigenen Sennerei! Das tut gut und gibt uns einen ordentlichen Energieschub.
Wir bekommen nun Begleitschutz von einer Kuhherde, die uns neugierig beschnuppert und hinter uns her trottet. Und schon bin ich wieder in „Heidi-Mood“ und gucke genauso verdattert und enttäuscht wie unsere neuen Kuhfreunde, als ich das Gatter hinter ihnen schließe und fortan ohne Begleit-Muhs weiter wandere.



Vom Vergaldner Joch ins Silvretta-Massiv
Am Ende des Vergaldnertals ist dann Schluss mit dem bis hierhin fast gemütlichen Spaziergang. Im Zickzack kriechen wir langsam wie die Schnecken himmelwärts. Den steilen Weg hinauf zum Vergaldner Joch (2.515 m) müssen wir uns verdienen – inklusive Abenteuer-Drahtseilpassagen, die mich mal wieder aus meiner Komfortzone schubsen. Oben auf 2.515 Meter angekommen, sehen wir…NIX… – der Hochnebel hat uns scheinbar lieb gewonnen.
Welcome to the Silvretta Mountains! Es wird nun wilder, schroffer, felsiger, und das Gelände flößt mir großen Respekt ein. Wir queren riesige Felsengärten, immer wieder vereinzelte Schneefelder und kraxeln über Blockkar. Bis die Tübinger Hütte schließlich aus der Ferne inmitten des Nebels auftaucht. So spektakulär wie sie am Hang gelegen ist, fragen wir uns zunächst, wie wir dort jemals hinkommen sollen.




Aber dann bahnen wir uns den Weg in einem großen Bogen, treffen noch ein paar freundlich blökende Schafe, wundern uns über die nun fast fjällähnliche Moorlandschaft (inklusive puscheligem Wollgras) und kommen schließlich an der Hütte an! Das letzte Stück dorthin ist ganz schön mühsam für mich – ständig heißt es, größere und kleinere Felsen zu überwinden und genau auf meine Schritte achtzugeben.
Aber als wollten uns die Berge für all die Anstrengungen des Tages belohnen, verzieht sich spät abends der Nebel, und uns wird mal wieder so richtig bewusst, in welcher majestätischen Kulisse wir hier gelandet sind! Der Blick ins Garneratal und auf das umliegende Silvretta-Massiv ist einfach unglaublich! WOW!




Die Mehrbettzimmer sind etwas rustikaler als in der Lindauer Hütte, aber trotzdem sehr gemütlich und sauber. Kuchen und Abendessen sind sehr lecker – wir hatten das Glück, dass es Älplermagronen gab. Mhhhm!

Tag 4: Von der Tübinger Hütte zur Silvretta-Bielerhöhe
DATEN UND FAKTEN

Irgendwie hatte ich für den letzten Tag unserer Hüttenrunde nur noch einen „gemütlichen“ Abstieg zur Silvretta-Bielerhöhe im Kopf. Dabei hätte mir doch eigentlich klar sein müssen, dass es bei der spektakulären Hanglage der Tübinger Hütte genauso abenteuerlich losgeht, wie es gestern aufgehört hat. Na ja, spätestens nach den ersten Schritten bzw. eher Kraxeleinlagen durch die riesigen Felsengärten wird dann auch meinem hoffnungslos-naiv-optimistischem Wesen klar, dass das mit dem gemütlichen Abstieg eher Wunschdenken war.
Nachdem wir mal wieder ein niedliches Grüppchen Montafoner Steinschafe inmitten des Felsenmeeres begrüßen, verzieht sich der Hochnebel ein wenig und gibt immer wieder neue Bilder von der eindrucksvollen Bergwelt frei. Je mehr Momentaufnahmen der Szenerie um uns herum enthüllt werden, desto ehrfürchtiger werde ich. Bei Nebel wirkt das schroffe Silvrettagebirge noch mächtiger und flößt mir umso mehr Respekt ein. Die Berge entscheiden gerade selbst, was sie uns geben und zeigen wollen, und wir nehmen jedes kleine Geschenk dankbar an.




An einer Schlüsselstelle wird mir nochmal ordentlich mulmig – zunächst geht es einige Felsstufen mit Drahtseilsicherung hinauf, und danach müssen wir um einen Felsen am Hang entlang herumtreten. Neben mir geht es steil in die Tiefe, und ich bin überglücklich, dass es am Fels ein kleines Kettenstück zum Festhalten gibt. Geschafft!
Der weitere Weg zum Hochmadererjoch könnte felsiger nicht sein und führt uns in Serpentinen bergauf zum Gebirgspass. Immer wieder hören wir das Gebimmel der Schafsglöckchen um uns herum und queren noch einige kleinere Altschneefelder.
Und siehe da – oben auf 2.500 Meter angekommen hohen verzieht sich doch tatsächlich der Nebel wie durch ein Wunder, und wir genießen den atemberaubenden Ausblick in beide Richtungen bei einer Brotzeit. Ein Murmeltier begrüßt uns und scheint das Panorama nicht weniger wertzuschätzen.
Während ich so hier oben sitze und meinen Blick zwischen all den imposanten Dreitausendern umherschweifen lasse, lässt mich die spektakuläre Bergkulisse kaum glauben, dass irgendwo anders die Welt nicht in Ordnung sein könnte. Vermutlich bin ich aus genau diesem Grunde so oft und gerne in den Bergen unterwegs.




Vom Hochmadererjoch zum Vermont-Stausee
Nach einem etwas ausgesetzten felsigen Abstieg wartet dann weiter unten allerdings die nächste Challenge auf uns: ein riesiges Schneefeld, bei dem kein Ende zu erkennen ist. Der Nebel verhüllt den weiteren Weg, so dass wir uns anhand von Fusspuren und GPX Track orientieren müssen. Hui, wie war das noch gleich mit der Komfortzone? Ich gerate für einen kurzen Moment in Panik, und setze dann ganz bedächtig einen Schritt nach dem anderen.
Zur Belohnung für all die Aufregung steigen wir weiter durch ein Meer an Alpenrosen bergab, spielen hier unser ganz persönliches Murmeltier-Versteckspiel und meinen schon den Silvretta-Stausee von oben zu sehen. Aber Pustekuchen, es ist der kleinere Vermunt-Stausee, der uns hier die Sinne vernebelt hat. Unten angekommen sehen wir auf den Schildern, dass wir noch gut 1,5 Stunden Strecke vor uns haben.



Nach dieser kleinen Ernüchterung können wir dem Weg aber nicht lange böse sein. Der Pfad durch das langgestreckte Tal voller Blumen, Alpenrosen und gurgelnder Bäche könnte nicht idyllischer sein. Wir wandern praktisch durch einen riesigen alpinen Garten – rechts von uns Wasserfälle, die sich den Hang hinunterstürzen, links von uns eine Herde Pferde, die friedlich in den Weiden grast. Kurz vor der Staumauer zum Silvretta-Stausee an der Bielerhöhe kehren wir noch im Madlenerhaus ein.
Selbstverständlich wird erstmal mit einer zünftigen Brotzeit gefeiert und mit Zirbenlikör auf unsere erfolgreich gemeisterte Bergtour angestoßen!
Auf uns und alle Murmeltiere da draußen! Und natürlich auf die unvergesslichen und unglaublichen Tage unserer ganz persönlichen Montafoner Hüttenrunde!
Auch wenn sich uns der Piz Buin oben an der Bielerhöhe heute nicht mehr zeigen möchte, sind wir überglücklich und düsen die traumhafte Silvretta-Hochalpenstraße zurück ins Tal.


LESETIPP
Das Montafon ist nur eine der insgesamt sechs Urlaubsregionen in Vorarlberg. Und eines haben alle gemeinsam – Unbegrenzte Wandermöglichkeiten!
In diesem Blogbeitrag findest du meine liebsten Wanderungen in Vorarlberg – Von gemütlichen Feierabendrunden bis zu herausfordernden Gipfeltouren ist alles dabei.
Vorarlberg im Herbst – Die 6 schönsten Wanderungen in der goldenen Jahreszeit
Wandern & Mountainbiken in der Silvretta Montafon – Meine Highlights
Bergsommer in der Silvretta Montafon
Was wir bisher auf unserer Hüttenrunde von der Silvretta Montafon gesehen haben, hat uns viel zu sehr beeindruckt, als dass wir schon wieder nach Hause fahren wollten. Viel zu viele unvergessliche Bergabenteuer gibt es hier zu entdecken und zu erleben. Rund um die Orte Schruns, Silbertal, St. Gallenkirch-Gortipohl und Gaschurn-Partenen gibt es nicht nur ein Netz aus 500 Kilometern markierten Wanderwegen, sondern auch 270 Kilometer an Rad-, Mountainbike- und E-Bikestrecken sowie Klettersteige für Anfänger und Experten.
Vor allem am Abenteuerberg Hochjoch und in der Alpenwelt Nova sind die Möglichkeiten praktisch unbegrenzt.

Mountainbiken im Trailpark Hochjoch
In den letzten Tagen haben wir wirklich fleißig die Wanderschuhe geschürt, nun wollen wir die Silvretta Montafon unbedingt auch noch mit dem Mountainbike unsicher machen.
Bei Intersport in Schruns leihen wir uns zwei fancy und vollgefederte E-Mountainbikes aus (EUR 59,00 pro Tag – Hardtails und ohne Motor auch günstiger), und los geht’s zur Hochjoch Bahn. Wir wollen den frisch eröffneten Trailpark Hochjoch unter die Lupe nehmen.


Von der Bergstation am Kapellrestaurant führen drei Flowtrails 500 Höhenmeter bergab durch den Wald bis zur Mittelstation Kropfen. Die drei unterschiedlichen Lines sind:
- Hubertus-Trail – Länge: 4.138 Meter – Schwierigkeitsgrad: leicht (blau)
- Kilka Wald Trail – Länge: 2.531 Meter – Schwierigkeitsgrad: mittelschwer (rot)
- Wolfsgruaba Trail – Länge 226 Meter – Schwierigkeitsgrad: mittelschwer (rot)
Oben angekommen schnaufen wir erst einmal durch, statten uns mit Helm und Knieprotektoren aus und genießen die Aussicht auf 1.850 Metern. Wenn das mal kein Weitblick ist – mehr als 200 Berggipfel können wir von hier aus bewundern.
Dann aber kribbelt es uns in den Füßen – das Abenteuer Trailpark wartet, und wir nehmen uns für die allererste Abfahrt den einfachen Hubertus Trail vor. Es macht riesigen Spaß, über die sanften Wellen zu kurbeln und die vielen Kurven hinunter bis zur Mittelstation zu rollen. Der Trail ist richtig schön flowig und begeistert auch meinen Freund, der bislang noch nicht viel mit Mountainbiken am Hut hatte. Und so ist er vor allem für Einsteiger:innen und auch für Familien geeignet und eine tolle Möglichkeit, den Downhill-Spaß einmal ohne allzu große Hindernisse und Risiken auszuprobieren.
Was ich dir wirklich unbedingt empfehle, denn dieser kleine Adrenalinkick wird ganz bestimmt auch dich süchtig machen.


Wer etwas mehr Nervenkitzel will, kann sich an die mittelschweren Lines wagen. Der Kilka Wald Trail und der kurze, aber knackige Wolfsgruaba Trail sind schon ein wenig ruppiger und steiler als der einfache Hubertus Trail. Hier sind die Steilkurven etwas enger, der Trail etwas schmaler, aber immer noch flowig.
Toller Service: An der Mittelstation der Hochjoch Bahn (neben dem Gasthaus Tropfen) gibt’s sogar einen Bike-Waschplatz!
Kleine Mountainbike-Tour zum Kälbersee
Nach einer kleinen Verschnaufpause und Einkehr auf der wunderschönen Sonnenterrasse des Kapellrestaurants, wollen wir natürlich unbedingt noch unsere E-Mountainbikes nutzen und eine kleine Tour dranhängen. Wir folgen dem Forstweg gut 300 Höhenmeter bergauf und sind dank Motor schon in 20 Minuten oben am Schwarzsee und Kälbersee. Durch den längsten Skitunnel der Welt und vorbei an einem Meer aus Alpenrosen gelangen wir in eine Montafoner Bergwelt wie aus dem Bilderbuch. Der Schwarzsee ist der größte der drei Bergseen am Hochjoch und ein absolutes Naturjuwel, wenn sich die Berge bei Windstille im Wasser spiegeln. Ein unbeschreiblich schöner Anblick.


Stand Up Paddling am Kälbersee
Wir wollen allerdings am etwas höher gelegenen Kälbersee noch etwas ganz anderes ausprobieren. Von hier aus hast du nicht nur die Möglichkeit, über einen Klettersteig aufs Hochjoch (2.520 m) zu steigen oder den etwas herausfordernderen Kälberseeklettersteig zu meistern. Am Seetalhüsli stehen drei Stand Up Paddle Boards zur Verfügung, die du dir einfach so (ohne Voranmeldung und kostenlos!) schnappen kannst.
Natürlich haben wir uns das nicht zweimal sagen lassen und sind gleich ein Ründchen über den malerischen Kälbersee gepaddelt. Was für eine Kulisse! Und was für Kontraste – im Badeanzug auf dem SUP, während am anderen Seeende noch Schnee liegt!
Für Kinder gibt es zusätzlich noch ein Floß, mit dem man auf die andere Seeseite übersetzen kann. Und wer die maximale Erfrischung will, kann natürlich auch den Sprung ins eiskalte Bergwasser wagen.
Picknicktische stehen bereit, und zur Verpflegung wartet ein Automat mit jeder Menge Snacks und Getränken zur Selbstbedienung und gegen Vertrauenskasse.
Das ist mal ein toller Service und eine Top-Location, die ich dir von ganzem Herzen weiterempfehlen kann. Ich bin begeistert!


Und als sollte der Tag nicht schon perfekt genug sein, laufen uns auf dem Rückweg mit dem Bike zur Bergstation noch etliche Murmeltiere über den Weg. Sie haben wohl nicht mehr mit uns gerechnet, da die meisten Wanderer schon auf dem Weg ins Tal sind. Noch so ein Glücksmoment in der Silvretta Montafon!

Bergfrühstück in der Nova Stoba
Für unseren letzten Wandertag in der Silvretta Montafon haben wir uns noch eine ganz besondere Tour vorgenommen: den Madrisella Gipfelweg, den du dir unbedingt merken solltest. Denn der zählt zweifelsohne zum Best of Wandern, das du bei einer Tagestour im Montafon erleben kannst.
Vorher aber gönnen wir uns noch ein unvergessliches und vor allem unverschämt leckeres Bergerlebnis. In der Nova Stoba an der Versettla Bergstation (Hier geht’s zu den Öffnungszeiten der Versettla Bahn) wird in der Sommersaison (28.06.-27.09.23) jeden Mittwoch von 9 bis 11 Uhr ein Bergfrühstück angeboten. Hier erwartet dich ein riesiges und kunterbuntes Buffet mit regionalen Köstlichkeiten – die Auswahl ist der absolute Wahnsinn!
Sura Kees im Speckmantel, süßer Topfenauflauf, Desserts in allen Variationen, Bergkäse aller Couleur, deftige Kartoffel-Speck-Pfannen und und und… Ich musste beim Büffet wirklich strategisch planen, welche Köstlichkeiten noch Platz in meinem Magen finden. Und am Ende war mir schleierhaft, wie ich mit diesem vollen Bauch denn nun den Berg hinaufkommen sollte… 😉
Das Bergfrühstück kostet EUR 20,50 für Erwachsene und EUR 13,00 für Kinder. Es lohnt sich unbedingt, all die Leckereien mit allen Sinnen zu genießen. Nebenbei erwartet dich nämlich hier auf 2.010 Metern Höhe ein unschlagbarer Bergblick in der Silvretta Montafon. Also, nimm Platz auf der wunderschönen Aussichtsterrasse und lasse die Völlerei beginnen… 😉

LESETIPP
Eine meiner allerliebsten Wanderungen in Vorarlberg ist die Rundwanderung um den Lünersee im Brandnertal.
In meinem Blogbeitrag stelle ich dir die schönsten Varianten vor – von der einfachen Familienrunde bis zur abenteuerlichen Bergwanderung ist alles dabei!
Wanderung auf dem Madrisella Gipfelweg
DATEN UND FAKTEN

Voller Bauch hin oder her – in dieser Kulisse muss einfach gewandert werden! Der Madrisella Gipfelweg startet direkt an der Versettla Bergstation. Und nachdem ich ein paar der kreativen Spielmöglichkeiten (Kuhglockenkonzert, Milchkannen-Memory, etc.) in der Alpenwelt Nova ausprobiert habe, kann es auch schon losgehen.
Was den Madrisella Gipfelweg so besonders macht, ist, dass du praktisch nonstop traumhafteste Alpenpanoramen wie aus dem schönsten Hochglanz-Bildband hast. Schon beim Aufstieg begleiten dich Ausblicke auf Golm, Hochjoch und das Verwallgebirge. Im Zickzack geht es über Geröll, Felsen und alpine Pfade bergauf, so dass du schon etwas Trittsicherheit und Bergerfahrung mitbringen solltest. Am Wegesrand blühen Enzian, Soldanella und Alpenrosen um die Wette, während um dich herum die Bergwelt aus dem Vollen schöpft.
Auf der Versettlaspitze auf 2.372 Metern hast du bereits eine traumhafte Aussicht, bevor es dann in weiteren ca. 30 Minuten auf einem spektakulären Gratweg weiter zur Madrisella geht. Und als wäre nicht schon der Kammweg schön genug, trumpft das Panorama von der Madrisella dann erst recht auf. Die Aussicht auf 2.466 Metern in alle Richtungen lässt alle Mühen des Aufstiegs augenblicklich vergessen.


Über das Matschunerjoch zur Alpe Nova
So geflasht und voll im Bergglück schwelgend sind wir ein wenig zu optimistisch. Obwohl sich die Wolken am Himmel schon ballen, entscheiden wir, dass wir ganz bestimmt noch die komplette Runde schaffen, ehe der angekündigte Wolkenbruch kommt. Also marschieren wir mit flottem Schritt los und folgen dem schmalen Bergpfad weiter über den Grat. Traumhafte Bergseen liegen zu unserer Seite, und wir können uns gar nicht satt sehen an diesem Panorama im Überfluss.
Der Weg ist teilweise etwas anspruchsvoller, so dass wir auch kleine Kraxelpassagen meistern und einige, kleine Altschneefelder überqueren müssen. Leider zieht es sich nun immer weiter zu, so dass wir vom Matschunerjoch in der Silvretta-Gruppe schon kaum noch etwas sehen. Bald werden wir vom Hochnebel verschluckt und steigen schließlich immer schneller über den steilen und gerölligen Pfad bis zur Alpe Nova hinab. Auf unserem Weg dorthin passieren wir noch den bei klarer Sicht garantiert wunderschönen Serresee, der das abfließende Wasser der umliegenden Gipfel und Hänge sammelt. Bei schönem Wetter ein wunderbar-idyllischer Pausenort, aber wir nehmen lieber die Beine in die Hand, um hoffentlich noch trockenen Fußes zurück zur Bergstation der Versettla Bahn zu kommen.


Rettung in der Nova Stoba
Na ja, was soll ich sagen, das war wohl nix. Als wir durch das sattgrüne Novatal auf die Alpe Nova zulaufen, bekommen wir die ersten Tropfen ab. Schlau wäre es wohl gewesen, hier einzukehren und den selbsthergestellten Sura Kees zu probieren, aber wir lassen die Almkühe links liegen und machen uns lieber an den letzten Anstieg bis zum Ausgangspunkt unserer Tour.
Keine gute Idee und definitiv nicht nachahmenswert – das merken wir dann spätestens beim ersten Donnergrollen und rennen praktisch die letzten 250 Höhenmeter den Berg hinauf. Mir ist mittlerweile gar nicht mehr zum Lachen zumute, und auch die Kühe am Wegesrand schauen uns nur noch ganz verdattert an, was wir denn bitte bei diesem Wetter hier zu suchen haben. Die letzten Meter bergauf haben es wirklich in sich, und so kommen wir schließlich tropfnass vom Regen und zugleich in Schweiß gebadet wieder oben an der rettenden Nova Stoba an.
Aber du kennst mich vielleicht inzwischen – nach Schnäpschen und Kasspatzln ist die Welt schnell wieder in Ordnung, und ich habe nur noch die allerschönsten Bergerinnerungen im Kopf.
Eines ist ganz gewiss: Die majestätische Bergwelt der Silvretta Montafon wird mich nicht so schnell wieder loslassen!

Mein Unterkunftstipp in Schruns: Das Sankt Josefsheim
Zu guter Letzt habe ich noch einen Unterkunftstipp für dich. Das Montafon ist ja generell nicht das allergünstigste Pflaster in Österreich, wenn es um Übernachtungen geht. Im Hostel Sankt Josefsheim mitten in Schruns kannst du aber nicht nur günstig, sondern supergut deinen Bergurlaub in der Silvretta Montafon verbringen.
Direkt an der Hochjoch Bahn am Rande des Ortszentrums gelegen, könnte ich mir kein besseres Basislager für sämtliche Outdoor-Erlebnisse im Montafon vorstellen. Egal, ob du zu einer Hüttentour starten willst oder einfach rund um Schruns wandern oder mountainbiken möchtest.
Praktisch für alle Biker: Im ehemaligen, denkmalgeschützten Krankenhaus und Geburtenheim gibt es sogar ein Raddepot!


Normalerweise stehe ich ehrlich gesagt gar nicht so auf Hotels, aber das Sankt Josefsheim ist definitiv anders. Nicht nur die Küche ist außerordentlich gut und verwöhnt morgens beim reichhaltigen Frühstücksbüffet genauso wie abends mit Montafoner Schmankerln und frischen Burgern und Brotzeiten. Sowohl das Restaurant von innen als auch der Biergarten (oft mit Live-Musik) unter Kastanienbäumen sind superhübsch und haben ein richtig lässiges Ambiente.
Am coolsten und gemütlichsten finde ich aber die Hostelzimmer. Es gibt sowohl Zweibettzimmer als auch Mehrbettzimmer, die einfach, aber total liebevoll eingerichtet sind und vor allem jede Menge Privatsphäre in den geräumigen und bequemen Schlafkojen bieten. Auf dem Flur steht eine moderne und top ausgestattete Gemeinschaftsküche zum Kochen und Klönen bereit.
Gut zu wissen: Das Hostel ist klimaneutral. Es wird mit Strom und Wärme aus 100% regenerativen Energien versorgt.

Meine Buchtipps zum Wandern im Montafon

Wenn du etwas über diese Links buchst oder kaufst, dann erhalte ich eine kleine Provision.
Wichtig: Für dich ändert sich der Preis dadurch nicht.
Tausend Dank für deine Unterstützung!
Sattgrüne Almwiesen im Rätikon, riesige mit Alpenrosen bewachsene Hänge, als Kontrast karges und schroffes Terrain in der Silvretta – das Montafon hat mich schwer beeindruckt. Gerade dieses Wechselspiel zwischen dem malerisch-idyllischen und dem karstig-rauen Terrain fasziniert mich.
Und nicht nur die Hüttenrunde war ein unvergessliches Erlebnis, sondern auch unsere zusätzlichen Tage voller Bergglück in der Silvretta Montafon. Eine Landschaft, die das Herz öffnet und Freiheit atmet!
Warst du selbst auch schon einmal im Montafon unterwegs? Wäre unsere Hüttenrunde auch etwas für dich? Bist du lieber mit dem Mountainbike oder zu Fuß in den Bergen unterwegs?
Erzähle mir gerne in den Kommentaren davon und/ oder stelle Fragen, die noch offen geblieben sind. Ich freue mich wie immer über dein Feedback.
Liebe Grüße,
Deine Sabrina
Die Fotos sind absolut atemberaubend und vermitteln das Gefühl, direkt in die Szenerie eintauchen zu können. Es ist erfrischend zu sehen, wie viel unberührte Natur es noch gibt, die darauf wartet, erkundet zu werden.
Herzliche Grüße,
Stefanie
Liebe Stefanie, vielen Dank für dein Feedback, über das ich mich riesig gefreut habe. 😊 Ja, das Montafon ist landschaftlich echt der Wahnsinn! Ich hatte jetzt im Herbst auch nochmal das Glück dort wandern zu gehen, und war wieder genauso begeistert. Bald gibts auch noch einen zusätzlichen Artikel zu meinen neuen Touren im Vorarlberg.
Viele liebe Grüße,
Sabrina